Vertrieb, Sales, Außendienst – all diese Begriffe bezeichnen Tätigkeiten rund um das Verkaufen. Ob man diese Disziplin zum Marketing zählen möchte oder nicht: Fest steht, dass sie den gesamten Verkaufsprozess begleitet und deshalb für jedes Unternehmen von enormer Wichtigkeit ist.
Leerstand: So verringern Sie die Leerstandsquote ihrer Gewerbeimmobilien
Obwohl der Immobilien- und Wohnungsmarkt aktuell hart umkämpft ist und viele Menschen eine Wohnung oder Gewerbeimmobilie suchen, stehen viele Wohnungen leer und auch bei Bürogebäuden und Gewerbeimmobilien gibt es ähnliche Probleme. Insgesamt standen 2023 etwa 4,8 % der Büroflächen leer, bei den Wohnimmobilien waren es rund 2,5 %.
Durch leerstehende Gebäude und Flächen entstehen immense Kosten für den Eigentümer, außerdem wird die Bausubstanz und die Attraktivität des Gebäudes auf Dauer in Mitleidenschaft gezogen.
Wie Sie das verhindern und die Leerstandsquote von Gewerbeimmobilien und Wohnungen erfolgreich senken können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Definition von Leerstand
Von Leerstand spricht man, wenn ein Gebäude oder ein Grundstück nicht genutzt und nicht vermietet wird, das kann im privaten oder gewerblichen Umfeld sein. Auch wenn eine Wohnung oder eine Gewerbeimmobilie länger als drei Monate keinen Nachmieter findet, spricht man von Leerstand.
Bürogebäude und Wohnungen stehen leer, wenn es nicht genügend Nachfrage auf dem Immobilienmarkt gibt oder das Gebäude nicht attraktiv für die Interessenten ist. Möglicherweise müsste erst eine Sanierung durchgeführt oder die Mietpreise gesenkt werden, um einen Nachmieter zu finden.
Was bedeutet Leerstand für das Gebäude und den Vermieter?
Eine leerstehende Wohnung oder eine Gewerbeimmobilie sind für den Vermieter bzw. Besitzer ein großer Nachteil, deshalb sollte dieser Zustand vermieden werden.
Finanzielle Nachteile durch leerstehende Immobilien für Eigentümer
Durch den Leerstand fehlen Mieteinnahmen und viele anfallende Kosten müssen dann allein vom Eigentümer übernommen werden.
Laufende Kosten für Immobilien sind zum Beispiel die jährlich anfallende Grundsteuer sowie die Gebäudeversicherung. Für diese Beiträge spielt es keine Rolle, ob das Gebäude vermietet ist oder nicht, gezahlt werden muss immer. Ohne Mieteinnahmen fallen diese Kosten allein auf den Eigentümer der Immobilie.
Nachteile für das Gebäude durch Leerstand
Wenn eine Wohnung oder Bürofläche lange Zeit leer steht, steigt das Risiko für Feuchtigkeitsbildung und Schimmel. Da weder gelüftet noch geheizt wird, fehlt die Luftzirkulation in den Räumen, die sonst für ein gesundes Klima sorgt. Das kann auf Dauer die Gebäudesubstanz angreifen und somit den Wert der Immobilie senken.
Durch leerstehende Flächen sinkt außerdem die Attraktivität des gesamten Gebäudes auf potenzielle Nachmieter und es wird schwieriger, die Immobilie zu vermieten.
Die Auswirkungen von leerstehenden Gewerbeimmobilien auf das städtische Umfeld
Auch für das Umfeld des Gebäudes ist der Leerstand keine gute Sache. Denn solche Gebäude vermindern die Attraktivität des Stadtbilds und senken den Immobilienwert. Stehen in einer Einkaufsstraße viele Geschäfte leer, zieht das auch weniger Kunden für die restlichen Geschäfte an. Der Leerstand führt auf lange Sicht oft zu Verfall und zieht dann Vandalismus an. Ein Teufelskreis.
Die Leerstandsquote gibt Auskunft darüber, wie viele Gebäude in einer Stadt prozentual leerstehend sind. An ihr kann man auch die Attraktivität und die Lebensqualität einer Kommune für die Bewohner ablesen.
Wie wird der Leerstand berechnet?
Leerstand : Gesamtbestand x 100 = x %
Wie der Zensus 2022 bekanntgab, standen zum Stichtag etwa 1,9 Millionen Wohnungen und Bürogebäude in Deutschland leer.
Welche Gründe gibt es für Leerstand?
Es gibt unterschiedliche Ursachen dafür, dass Gewerbeimmobilien und Gebäude keinen Nachmieter finden. Wir haben die häufigsten für Sie aufgelistet.
Spekulativer Leerstand
In diesem Fall stehen Immobilien absichtlich leer, um eine Wertsteigerung zu erzielen. In der Hoffnung auf steigende Nachfrage und damit steigende Preise wird auf eine Vermietung verzichtet.
Struktureller Leerstand
Struktureller Leerstand entsteht durch wirtschaftliche und soziale Aspekte wie fehlende Arbeitsplätze in der Region oder einer starken Überalterung, wie sie oft auf dem Land vorkommt. Deshalb möchten viele Menschen dort nicht wohnen, obwohl Gebäude frei wären. Oder es finden sich keine Nachfolger für Einzelhandelsgeschäfte, gerade wenn diese im Familienbesitz und inhabergeführt sind.
Gebäudespezifischer Leerstand
Der gebäude- oder objektspezifische Leerstand ergibt sich meist aus der Immobilie selbst und ist einer schlechten Bausubstanz, einer ungünstigen Lage, einer unzureichenden Ausstattung oder einem zu hohen Mietpreis geschuldet.
Leerstand durch Fluktuation
In diesem Fall stehen Immobilien leer, weil Mieter ausziehen und nicht rechtzeitig ein Nachmieter gefunden werden konnte. Auch kurzfristige Mietverträge können eine Ursache sein. Besonders in Urlaubsregionen gibt es auch saisonalen Leerstand.
Die Rolle der Digitalisierung beim Leerstand von Gewerbeimmobilien
Die Digitalisierung spielt bei den Leerständen in gewerblichen Immobilien und Bürogebäuden eine große Rolle. Viele Arbeitsplätze im Büroumfeld sind Home-Office-tauglich und viele Arbeitnehmer arbeiten mittlerweile zumindest teilweise oder ganz von zu Hause.
Aus diesem Grund werden weniger Büroflächen gebraucht, infolgedessen stehen nun aber auch viele Gewerbeimmobilien leer, da es keinen so hohen Bedarf mehr gibt. Leerstehende Büros können sich auch nachteilig auf den Einzelhandel und die Gastronomie im Umfeld auswirken, da weniger Kunden und Gäste in der Mittagspause oder auch nach der Arbeit die umliegenden Geschäfte oder Restaurants aufsuchen.
Digitales Leerstandsmanagement: Eine Zukunftsperspektive
Digitales Leerstandsmanagement gewinnt zunehmend an Bedeutung. Diese innovative Herangehensweise kombiniert moderne Technologien mit strategischem Denken, um leerstehende Immobilien sinnvoll zu verwalten und zu revitalisieren.
1. Was ist digitales Leerstandsmanagement?
Digitales Leerstandsmanagement bezieht sich auf den Einsatz digitaler Tools und Plattformen, um Leerstände zu erfassen, zu analysieren und gezielte Maßnahmen zur Wiederbelebung zu entwickeln. Hierbei kommen unter anderem Datenanalysen, Geoinformationssysteme (GIS) und digitale Marktplätze zum Einsatz, um Informationen über verfügbare Flächen zu sammeln und potenzielle Nutzer zu erreichen.
2. Vorteile der Digitalisierung
Die Digitalisierung bietet zahlreiche Vorteile im Leerstandsmanagement:
- Effizienzsteigerung: Durch automatisierte Prozesse können Leerstände schneller erfasst und bearbeitet werden.
- Datenbasierte Entscheidungen: Die Analyse von Marktdaten ermöglicht fundierte Entscheidungen und eine zielgerichtete Strategieentwicklung.
- Transparenz: Digitale Plattformen schaffen mehr Transparenz für Eigentümer, Investoren und potenzielle Mieter, was zu einer besseren Vermarktung führt.
- Kollaboration: Verschiedene Akteure – von Immobilienbesitzern über Stadtplaner bis hin zu Investoren – können einfacher zusammenarbeiten und Informationen austauschen.
3. Strategien zur Revitalisierung
Ein effektives digitales Leerstandsmanagement umfasst auch kreative Ansätze zur Revitalisierung leerstehender Immobilien. Dazu gehören:
Es gibt viele Konzepte und Ideen, wie der Leerstand von Bürogebäuden und Gewerbeimmobilien verhindert werden und neue Nutzer glücklich werden können. Denn Leerstände nützen niemandem.
Vom Büro zur Wohnung
In Frankfurt Niederrad wurde bereits in den 90er-Jahren ein ungenutzter Büroturm in 98 Wohnungen umgewandelt. So konnte aus der einstigen Bürostadt mittlerweile in lebendiges Mischgebiet entstehen. Dieses Konzept lässt sich auf andere Städte übertragen und so kann dringend benötigter Wohnraum geschaffen werden, ohne neu bauen zu müssen.
Für die Umnutzung einer Gewerbeimmobilie zur Wohnimmobilie ist allerdings eine Baugenehmigung notwendig, die aber meistens erteilt wird.
Co-Working-Spaces
Auch das moderne Konzept der Co-Working-Spaces eignet sich sehr gut, um den Leerstand von Bürogebäuden und Gewerbeimmobilien zu bekämpfen. Ehemalige Büroflächen eignen sich von der Aufteilung her sehr gut und auch die Infrastruktur wie Beleuchtung und Internetzugang sind meist schon vorhanden. So ist mit wenig Aufwand eine Umnutzung der Flächen möglich.
Viele selbstständige Unternehmer und Freelancer sind auf der Suche nach einem ruhigen Ort zum Arbeiten, aber auch zum Vernetzen mit anderen. Diese Nachfrage können Sie mit modernen Co-Working-Spaces decken und diese flexibel vermieten.
Pop-Up-Stores
Pop-Up-Stores sind Geschäfte, die nur für eine kurze Zeit vor Ort sind und dort Handel betreiben oder Dienstleistungen anbieten. Die oft saisonalen Angebote wie zu Weihnachten oder anderen Anlässen sind dafür verantwortlich, dass es die Pop-Up-Shops oft nur wenige Monate an einer Stelle gibt.
So kann Leerstand zumindest kurzfristig sinnvoll überbrückt werden und der Zustrom an Besuchern für den Store steigert auch die Attraktivität des gesamten Gebäudes. Eventuell sind die Inhaber aber auch bereit, langfristige Mietverträge nach einer erfolgreichen Eröffnung abzuschließen.
Gezieltes Marketing
Mit gezielt eingesetztem Marketing und einer passenden Nutzungsstrategie für das Gebäude oder eine Projektfläche können Sie zunächst herausfinden, welche Zielgruppe im Umfeld stark vertreten ist und wie ihre Interessen und Bedürfnisse sind. Insbesondere die Sinus-Milieus® sind ein gutes Instrument, das Angebot passgenau an Zielgruppen auszurichten und eben diese Zielgruppen auch auf dem richtigen Weg mit der richtigen Tonalität anzusprechen.
Professionelle Immobilienverwaltung
Auch die Bauauftragung einer Immobilienverwaltung oder eines Immobilienmaklers kann ein sinnvoller Schritt sein, um langfristigen Leerstand zu vermeiden. Solche Agenturen und Einzelpersonen haben meist weitreichende Kontakte und viele Kunden, die leerstehende Flächen suchen.
Angebotsvergleich
Überprüfen Sie ähnliche Immobilienangebote in Ihrer Region und vergleichen Sie die Preise, möglicherweise ist ihr Mietpreis zu hoch angesetzt. Eine Senkung des Mietpreises an die marktüblichen Angebote steigert die Attraktivität und kann helfen, Leerstand zu verhindern.
Zukunftsperspektive für unsere Innenstädte
Es ist wichtig, sich mit dem Thema Leerstand zu befassen, denn aktuell hat es besonders der Einzelhandel schwer und immer mehr Filialen und Geschäfte verschwinden. Der wachsende Onlinehandel macht den kleinen Geschäften das Leben schwer.
Autor: Sabine Ahlemeier
Managing Director, MB Micromarketing GmbH
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